Eingewöhnung
Jedes Kind geht mit der Trennung von Mutter/Vater unterschiedlich um. Ich praktiziere das MÜNCHNER EINGEWÖHNUNGSMODELL
Die Zeit der Eingewöhnung ist, so finde ich eine der Wichtigsten in der Tagespflege. Planen sie bitte mindestens 4-8 Wochen dafür ein. Sollte sich ein Kind nicht innerhalb 3 Monaten eingewöhnen, könnte es möglicherweise noch zu früh für eine Fremdbetreuung sein und man muss dann individuell nach einer Lösung suchen. Nur ein guter Start und das absolute Wohlfühlen aller Beteiligten garantiert ein schönes und harmonisches Tagespflegeverhältnis.
Das Münchener Modell gliedert sich in 5 Phasen
- Vorbereitungsphase
Der erste ausführliche Kontakt zwischen Eltern und der Einrichtung findet in dieser Phase statt. Der Fokus dieser Phase liegt darauf, die Bedürfnisse und die bisherigen Abläufe des Kindes kennenzulernen.
- Kennenlernphase
Hier begleitet die Bezugsperson das Kind in die Gruppe und beide erleben gemeinsam die neue Umgebung und den neuen Ablauf. Die Fachkraft hält sich in dieser Phase im Hintergrund. Viel mehr stehen die anderen Kinder der Gruppe im Mittelpunkt und laden das neue Kind ein, sich an den gemeinsamen Aktivitäten zu beteiligen. Auch hierzu dient die Kennenlernphase: die Kinder, die bereits vorher in der Gruppe waren, nutzen die Kennenlernphase ebenfalls, um das neue Kind zu beschnuppern. Das Beobachten und Erleben der Abläufe ist ein essentieller Teil dieser Phase. Durch das Erforschen der neuen Umgebung mit allen Sinnen, mit einer vertrauten Bezugsperson und Gleichaltrigen – also Peers – kommt dem einzugewöhnenden Kind eine aktive und selbstbestimmte Rolle zu.
- Sicherheitsphase
In dieser Phase bleibt die Bezugsperson weiterhin mit dem Kind gemeinsam in der Gruppe. Allerdings wird die Fachkraft nun in pflegerische Tätigkeiten mit einbezogen und übernimmt so ganz langsam das Wickeln, Füttern und auch das Trösten von der Bezugsperson. Nach der ersten Kennenlernphase kann die Erzieherin, der Erzieher nun aktiv auf das Kind zugehen Spielangebote machen, die sich an den Vorlieben des Kindes orientieren.
- Vertrauensphase
Durch die entstandene Routine der vergangenen 2 Wochen, kann sich das Kind nun langsam mit Vertrauen dem täglichen Ablauf öffnen. Dies bedeutet, dass die Bezugsperson sich zurücknimmt und den Raum für die Fachkraft öffnet. Die Gemeinschaft der Gruppe wird von dem Kind anerkannt und ein Abschied in dieser Phase wird durch das lange Etablieren der Abläufe und Strukturen in der Einrichtung vom Kind nicht als Vertrauensbruch empfunden. Wichtig ist in dieser Phase, dass bei einem Abschied von der Bezugsperson heftige Gefühle zugelassen werden um dem Kind die Möglichkeit zu geben, mit ebendiesen Gefühlen authentisch umzugehen.
- Auswertungsphase
Hier wird in einem Abschlussgespräch der Eingewöhnungsprozess reflektiert. Erkenntnisse für Einrichtung und Eltern werden gesammelt und für den weiteren Entwicklungsweg des Kindes vermerkt.
Der authentische Umgang mit Gefühlen äußert sich nicht immer in der lautstarken Äußerung von Emotionen. Wie die Wiener Krippenstudie aus dem Jahr 2007 belegt, sind es oft auch die leisen, vermeintlich gut eingewöhnten Kinder, die im Stillen leiden und durch ihr leises, zurückhaltendes Wesen als voll integriert gelten. Hier ist es meine Aufgabe als pädagogische Fachkraft, diese Stillen Kinder auf ihrem Weg zu unterstützen und potenzielle Bindungsprobleme früh zu erkennen.
Kinder benötigen Zuverlässigkeit, deshalb ist es besonders wichtig, dass die Kinder pünktlich gebracht und abgeholt werden. Verspätungen bitte telefonisch ankündigen, damit die Wartezeit sinnvoll überbrückt werden kann.
Bitte kommen sie nur zu mir, wenn sie ein richtig gutes Gefühl haben, denn ihre positive Einstellung und Sicherheit überträgt sich auf ihr Kind und je gelassener die Eltern reagieren, desto positiver fällt der Abschied aus.